Neuer Server, neue Infrastruktur - Abschluss eines Jahres

, Server, Linux, e5

Seit geraumer Zeit plane ich einen Wechsel meines alten HP Proliant Servers auf neuere und stärkere Hardware. Im Mai 2014 kamen die letzten Bestandteile des neuen Systems an und waren schnell zusammengesetzt. Doch der wirkliche Wechsel war ein Projekt mit rund 8 Monaten Laufzeit. Gut Ding will Weile haben.

Die Notwendigkeit des Wechsels

Der HP Proliant Server verrichtet seinen Dienst bereits seit 2012 und besteht aus einem großem Patchwork. Zwar stabil, aber administrativ kaum wartbar. „Never touch a running system“ war die Devise. Das System setzt auf Slackware 13.37 in der 64 Bit Version auf. Fast alle wichtigen Dienste sind selbst kompiliert und manuell konfiguriert. Von Kapselung der Dienste war keine Spur. Ein Monolithsystem welches historisch gewachsen ist. Dazu kommt noch die schwache Hardware mit einem AMD Turion 2 Kern Prozessor und 8 GB Arbeitsspeicher.

Alle Dienste die ich öffentlich und privat zur Verfügung stelle, laufen auf diesem System. Angefangen mit simplen Dingen wie FTP, NTP, SMB und NFS über einem Mailserver bis hin zu einer beachtlichen Anzahl an Webapplikationen aller Art. Darunter fallen zum Beispiel Gitorious, mein Blog, eine ChiliProject Instanz, und noch viele Applikationen die ich für Freunde und Bekannte ausliefere. Ohne Kapselung der Applikationen werden die unterschiedlichen Technologien schnell zum Alptraum. Beispiele hierfür sind Ruby und Node.js. Viele der Applikationen haben genaue Anforderungen welche Version der Umgebung sie benötigen. Zwar gibt es Ansätze wie RVM und NVM, um solche Probleme in den Griff zu bekommen, doch diese kannte ich zu dieser Zeit noch nicht.

Diese Dinge veranlassten mich das System softwareseitig zu überdenken. Zuerst wollte ich das Betriebssystem zu Archlinux wechseln, um weniger Aufwand mit der Paketverwaltung zu haben. Das kompilieren von Software für meine Zwecke hatte sich zu einem regelrechten Zeitfresser entwickelt. Aus diesem Grund habe ich eine der zwei Festplatten, die im RAID-1 zusammen geschaltet waren, aus dem System entfernt, um eine komplette Neuinstallation und Konfiguration zu starten. Die noch im System befindliche Festplatte wollte ich nach erfolgreicher Anpassung löschen und frisch synchronisieren lassen. Diesen Plan habe ich eine Zeit lang verfolgt, mit guten Erfolgen. Doch genau diese Erfolge haben mich auf neue Technologien aufmerksam gemacht, die meinen Erwartungen viel eher entsprachen.

Der Plan ist tot, es lebe der Plan

Zum einen erkannte ich den Trend der leichtgewichtigen Linux Container, kurz LXC. Und zudem entdeckte ich das Konfigurationsmanagement mit Puppet. Zwei sehr mächtige Werkzeuge die mich zum umdenken brachten. Aus diesem Grund habe ich die bis dahin geleistete Arbeit komplett verworfen und neu begonnen.

Auf der neuen Hardware habe ich direkt das neue System eingerichtet. Zwei SSD’s im RAID1-, und drei 2TB HDD’s im RAID5-Verbund. Auf dem RAID5-Verbund liegt die LUKS Schicht zur Verschlüsselung aller Nutzdaten. Abschließend liegt auf dem RAID5-Verbund noch eine LVM Schicht. Mit diesem Grundgerüst fing die Entwicklung einer Konfiguration mittels Puppet an. 13 Services laufen direkt auf dem Hostsystem. 5 dedizierte LXC Instanzen liefern insgesamt weitere 18 Services aus. Dazu kommen noch 14 Docker Applikationen. Auf einige dieser Services und Applikationen werde ich in kommenden Posts näher eingehen. Zusätzlich werde ich noch ein paar Projekte, die im Zuge der Entwicklung der neuen Serverstruktur entstanden sind, unter Open Source Lizenzen veröffentlichen.

Neue Dienste, Alte Dienste

Zu den Neuerungen des Wechsels gehört das Ableben von Gitorious und Chiliproject. (gitorious.hermann-mayer.net, projects.hermann-mayer.net) Diese werden von Gitlab (code.jity.de) abgelöst.

Des Weiteren wurde die docs.jity.de Domain für einen neuen Zweck auserkoren. Vorher lieferte sie nur eine alte Projektdokumentation aus. Nun läuft dort eine Alfresco Community Instanz. Dort werde ich meine privaten Dokumente lagern.

Alle anderen Dienste wurden auf den neuen Server umgezogen, ohne Domainänderung. Dazu zählen greppy.org, happy-harmonikas.de, oliver-hinze.de und ebay-tool.hermann-mayer.net. Zudem kamen eine neue Homepage und eine Discourse Instanz, für die Band „Gin Toxic“ aus dem Mansfelder Land, hinzu.

Details des Servers

  • Supermicro X9SRL-F (MBD-X9SRL-F-O)
  • Intel Xeon E5-2620 v2 Box (BX80635E52620V2) (6C/12T)
  • 2x Samsung DDR3-1600 CL11 16GB
  • 2x Samsung SSD 840 PRO Series 256GB
  • 3x Seagate Barracuda 7200.14 (ST3000DM001-1CH166)

Abschluss

Mit der neuen Hardware und dem gut strukturierten System darauf, wird der Server noch eine lange Zeit sehr gut skalieren und erweiterbar bleiben. Mir hat das Projekt neue Technologien aufgezeigt, mich über eine lange Zeit stark gefordert und mein Wissen weiter ausgebaut. Abschließend und passend zum Jahreswechsel habe ich endlich auch die alte Homepage auswechseln können. Natürlich eine Node.js Applikation. 😃


Vorheriger ArtikelNächster Artikel